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Elektrisches Gefühl

Elektrisches Gefühl 

“Ich lege nach 15 Minuten Schritt, die Abschwitzdecke an der Bande ab und merke schon, dass die Decke leicht statisch ist. Ich mach mir keine großen Gedanken, ziehe sie Rubina über die Kruppe und zack - ich liege im Krankenwagen Richtung Notaufnahme. Was ist passiert? Rubina hat einen kleinen elektrischen Schlag bekommen und sich so davor erschrocken, dass sie los gestürmt ist und ich mich nicht halten konnte. Ende der Geschichte: Mein Pferd hat nun Angst vor Decken, vorm Halten an der Bande und ich habe ein Schädelhirntrauma inklusive zwei gebrochener Rippen.”

Laura Kennedy-Schmitz, Berlin 

Geschichten wie die obige kennt vermutlich jeder von Euch: Vor allem in der kalten Jahreszeit gibt es zwischen Pferd und Reiter dieses “elektrische Gefühl”. Meist reicht schon eine kleine Berührung aus, um sich gegenseitig einen elektrischen Schlag zu verpassen. Doch wie kommt es dazu, was hilft bei statischer Aufladung und wie kann man solche Situationen vermeiden? 

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Vor allem am Kopf können Pferde sehr empfindlich sein. Ein kleiner Funken kann beim Pferd großes Misstrauen auslösen.

 

Was bedeutet antistatisch?

Fasern, die sich nicht oder nur sehr gering elektrisch aufladen, bezeichnet man als antistatisch. Stoffe, die unerwünschte elektrostatische Aufladung durch Reibung vermeiden, werden „Antistatika“ genannt. Jeder, der als Kind schon mal einen Luftballon an seinem Kopf gerieben und daraufhin erstaunt beobachtet hat, wie seine Haare plötzlich in alle Richtungen abstehen, kennt das Phänomen der elektrostatischen Aufladung. Es tritt auf, wenn sich Materialien unterschiedlicher Spannungszustände durch Reibung aufladen - vor allem dann, wenn die Luftfeuchtigkeit besonders niedrig ist. Es gibt einige unerwünschte Auswirkungen elektrostatischer Aufladung. Sie kann zum Beispiel zu Anziehungs- oder Abstoßungseffekten oder zu plötzlichen elektrischen Entladungen führen. Aus diesem Grund stattet man Materialien mit hohem elektrischen Widerstand oftmals mit einer antistatischen Ausrüstung aus. Dadurch können Effekte wie Staubanziehung und Entladungsfunken vermieden werden.

Statisch im Stall

Kalte Luft ist deutlich trockener als warme und damit ein schlechter elektrischer Leiter. Außerdem besteht warme Winterkleidung oft aus synthetischen Fasern, die im Gegensatz zu Naturmaterialien wie etwa Baumwolle deutlich mehr Elektronen speichern und sich damit mehr aufladen. Mehrere Kleidungsstücke übereinander angezogen, also der Zwiebellook,  die jeweils aneinander reiben, tun das ihre dazu. Kommen dann noch Winterschuhe mit Gummisohlen hinzu, ist der Elektroschock quasi vorprogrammiert. Denn Gummi isoliert sehr gut, sodass die Ladung, die durch die Reibung beim Gehen entsteht, weniger abgeleitet wird. Regelmäßige elektrische Schläge wie beispielsweise beim Berühren einer Türklinke sind meist unangenehm, manchmal auch schmerzhaft. Zwischen Mensch und Pferd kann der Funkenflug jedoch zur echten  Gefahr werden, denn bei einem 600 Kilogramm schweren Fluchttier ruft ein völlig unerwarteter Schlag aus dem Nichts heraus nicht selten heftige Reaktionen hervor. Diese reichen von Erschrecken, Losreißen und panikartigem Davonstürmen bis hin zu blitzschnellem Ausschlagen oder Beißen. Nicht zu unterschätzen ist, dass regelmäßige Elektroschocks im Umgang mit dem Pferd die Beziehung zu seinem Menschen erheblich belasten können. Sehr sensible Pferde wollen sich dann beispielsweise ungern aufhalftern, putzen oder eine Decke an- oder ausziehen lassen, weil sie fürchten, wieder eine gewischt zu bekommen.

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Ein besonders vorsichtiges Abnehmen (nicht Abziehen der Decke) kann helfen, statische aufladung durch das Reiben am Fell zu verhindern.

Elektroschocks vermeiden

Ein  Vorteil unserer Funktionsfaser ist, dass sie eben kein Fleece ist, und somit auch antistatisch ist. Wenn es also doch zu elektrisierenden Momenten zwischen Pferd und Mensch kommt, dann kann es unter anderem daran liegen:

Anti-Statik-Spray
Es gibt Anti-Statik-Sprays im Handel, die auf Kleidung oder Decken aufgesprüht werden können. Ein Antistatik-Spray besitzt Tenside. Diese begünstigen das Abfließen von elektrischen Ladungen auf Oberflächen.

Baumwolle und Weichspüler
Synthetikfasern laden sich besonders leicht auf, aber auch Wolle und Seide neigen bei starker Reibung und geringer Luftfeuchtigkeit dazu. Kleidung aus Baumwolle ist geeigneter. Wenn Du  auf Fleeceweste oder Wärmesocken im Winter trotzdem nicht verzichten möchtest, solltest Du beim Waschen Weichspüler in die Maschine geben.

Tipp: Mähnenspray
Einige Mähnensprays haben eine antistatische Wirkung. Direkt aufs Pferd oder auf die Putzutensilien aufgesprüht, können sie ein übermäßiges Aufladen verhindern. Dazu müssen Fell und Bürste aber nicht durchfeuchtet sein -  es reichen ein paar Sprühstöße.

Leder- anstatt Gummisohlen
Zwar wird mit Ledersohlen ein Aufladen weitgehend verhindert, doch sind viele Winterschuhe mit robusten und pflegeleichteren Gummisohlen ausgestattet. Letztere sind in Kombination mit Teppichen besonders heikel. Es kann helfen, im Auto Schuhe mit Ledersohle zu tragen und erst im Stall – wo in der Regel selten Teppiche ausgelegt sind – auf den Winterschuh mit Gummisohle zu wechseln.

Sicherheitsnadel an der Kleidung
Um statische Aufladung zu vermeiden, kannst Du eine kleine Sicherheitsnadel am Kleidungsstück anbringen. Sie leitet die Elektrizität ab. Außerdem fällt sie kaum auf, wenn Du sie an einem Saum oder auf der Innenseite des Kleidungsstücks befestigt. Schon ist der Pullover nicht mehr aufgeladen und du kannst ihn wieder beruhigt tragen.

Hände anfeuchten oder Handcreme nutzen
Trockene Haut kann die Wahrscheinlichkeit eines Elektroschocks erhöhen. Regelmäßiges Eincremen der Hände gibt nicht nur eine weichere und gepflegte Haut, es reduziert auch das Risiko eines Stromschlages. Alternativ kannst Du Deine Hände auch einfach anfeuchten, bevor Du Dein Pferd berührst.

Zwischendurch entladen
Damit sich die Elektrizität nicht im eigenen Körper ansammelt, kannst Du Dich selbst zwischendurch entladen. Das klappt am besten, indem Du etwas Metallisches anfasst, wie beispielsweise einen Spind oder eine Türklinke. Wenn Du das tust, bevor Du Dein Pferd berührst, setzt Du Dich zwar gelegentlich einem kleinen Schlag aus – aber verhinderst, dass Dein Pferd unbeabsichtigt zum Blitzableiter wird.

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Unsere Funktionsfaser ist antistatisch. Mehr zur Funktionsfaser erfährst Du auch hier: Magazinbeitrag

Ende gut, alles gut

Wir hoffen Dir mit den obigen Erklärungen und Tipps weiterhelfen zu können. Denn ob Materialien, wie Abschwitzdecken oder Schabracken, antistatisch oder statisch aufgeladen sind,  liegt meist weniger am Material selber, sondern vielmehr an der Umgebung und Verwendung. Solltest Du Fragen zu diesem Thema haben, scheue nicht uns direkt zu kontaktieren. Wir helfen Dir sehr gern weiter. 

Liebe Grüße, Dein EQM Team